Alfred Brendel verstorben
Der berühmte Meister-Pianist hatte in den 80er Jahren den herausragenden Ruf des Neumarkter Reitstadels begründet. Er starb in seiner Wahlheimat London im Alter von 94 Jahren.
Meister-Pianist Alfred Brendel ist tot
Es ist ziemlich genau 40 Jahre her, dass Alfred Brendel sein erstes Konzert im Reitstadel spielte. Und sich, wie man heute sagen würde, in den Konzertsaal „schockverliebt“ hatte. Die Bemühungen von Ernst-Herbert Pfleiderer hatten sich ausgezahlt, der Meister-Pianist kam mehrmals nach Neumarkt und hat den legendären Ruf des Reitstadels mit begründet.
»Ohne diesen großartigen Pianisten hätte man die Geschichte des Reitstadels anders schreiben müssen, er und seine Konzerte haben den Saal weithin bekannt gemacht. Für die klassische Musik hat Alfred Brendel auch in Neumarkt gewichtige Worte gesprochen: besonders zu Mozart, Beethoven, Schubert – das waren im Reitstadel maßgebliche musikalische Eindrücke, die die 80er, 90er Jahre in der Neumarkter Musikgeschichte unvergesslich gemacht haben ...« schrieb NN-Kulturkritiker Uwe Mitsching zum 90. Geburtstag Brendels.
Nun ist der in Nordmähren geborene Brendel in London in Alter von 94 Jahren gestorben. Aus dem Konzertbetrieb hatte er sich schon 2008 zurückgezogen.
Während in der Jurahalle damals Weltstars des Rock und Pop gastierten, war der Pianist, einer der bedeutendsten Musiker des 20. und 21. Jahrhunderts, der erste der ganz Großen der Klassik in Neumarkt. Etwa ein Jahrzehnt dauerte die Ära Brendel, die auch die Anfangsjahre der Konzertfreunde geprägt hat.
Trotz aller Seriosität am Piano - sein Humor als Autor war bemerkenswert. Und machte selbst vor dem Tod nicht halt. »Falls man im Paradies immerzu Verdi hören muss«, schrieb er, »dann würde ich um Urlaub und um einen gelegentlichen Besuch in der Hölle bitten.«