Melodie des Monats

Juni 2025 | Mehr als ein Tänzchen

Im Konzert vom Trio Gaon erklingt diese kleine Melodie von Antonín Dvořák. Wir wünschen viel Vergnügen!

Dvorák: Klaviertrio f-Moll

Als Antonín Dvořák seine »Slawischen Tänze« komponierte, waren alle begeistert von deren Volkstümlichkeit und Frische. Nur Dvořáks tschechischem Kollegen Bedřich Smetana fiel auf: Diese »Tänze« verbinden die Einflüsse der Volksmusik mit denen von Beethoven. Dvořák betrieb musikalische Grundlagenforschung. Er nutzte die schlichten Melodien, um an ihnen musikalisch zu experimentieren. Überaus reizvolle Verspieltheiten begegnen dem Hörer auch im Scherzo aus Dvořáks drittem Klaviertrio. Wieder eine kleine Melodie, wie sie schlichter nicht sein könnte – genau das richtige Material, um es musikalisch mit Bedeutung aufzuladen! Das beginnt bereits mit der vom Klavier vorgestellten Ausgangsmelodie. Sie spielt mit Rhythmen. Die kleine motivische Zelle kurz-kurz-lang wird sofort rückwärts gespiegelt, erscheint also, wie die Musiker sagen »im Krebs«. kurz-kurz-lang/lang-kurz-kurz. Diese sechs Töne werden bald mit Nebenstimmen bereichert. Die Streicher begleiten die Sechstongruppen mit ebenfalls sechs Tönen, sogenannten Sextolen, die gegen den Strich, nämlich 2+2+2 phrasiert werden. Zu kompliziert? Dann ignorieren Sie das Geschriebene und genießen das Scherzo. Es wirkt außerordentlich leicht und prickelnd – dank Dvořáks großer Meisterschaft am winzigen Objekt.