Mitwirkende
- Sabine Meyer Klarinette
- Reiner Wehle Bassetthorn
- Armida Quartett Streichquartett
Programm
- WOLFGANG AMADEUS MOZART Quintettsatz F-Dur KV 580b für Klarinette, Bassetthorn und Streichtrio Streichquartett C-Dur KV 465 »Dissonanzenquartett« Klarinettenquintett A-Dur KV 581 »Stadler-Quintett«
Die Verbindung von Klarinette und Solostreichern hat eine der schönsten Gattungen überhaupt ermöglicht: das Klarinettenquintett. Das Blasinstrument klingt in den tiefen Regionen ganz anders als im Sopran. Diese Tatsache hat Mozarts Fantasie beflügelt und zu fantastischen Klangmischungen geführt, die der finale Variationensatz systematisch vorführt – und die im Fragment KV 580b durch die Hinzufügung des Bassetthorns noch gesteigert werden.
AUFSEHENERREGEND
Über ihr Intermezzo bei den Berliner Philharmonikern berichtete selbst die BILD: Sabine Meyer hat in Deutschland die Klarinette wirklich populär gemacht. Die Musikerin beendet ihre aufsehenerregende Karriere – und tritt ein letztes Mal in Neumarkt auf mit Mozarts Musik, die sie hier einst auf einer weit beachteten CD aufnahm.
Biografien
- Sabine Meyer
Sabine Meyer gehört weltweit zu den renommiertesten Solist:innen überhaupt. Ihr ist es zu verdanken, dass die Klarinette, oft als Soloinstrument unterschätzt, das Konzertpodium zurückerobert hat.
In Crailsheim geboren, schlug sie nach Ihren Studien in Stuttgart bei Otto Hermann und in Hannover bei Hans Deinzer zunächst eine Orchesterlaufbahn ein und wurde Mitglied des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Es folgte ein Engagement als Solo-Klarinettistin bei den Berliner Philharmonikern, welches sie jedoch bald aufgab, da sie zunehmend als Solistin gefragt wurde. Im Laufe ihrer über als 30-jährigen Karriere führten sie unzählige Konzerte in alle Musikzentren Europas sowie nach Brasilien, Israel, Kanada, China und Australien, nach Japan und in die USA.
Sabine Meyer feierte weltweit Erfolge als Solistin bei mehr als dreihundert Orchestern. Sie gastierte bei allen bedeutenden Orchestern in Deutschland und wurde von den führenden Orchestern der Welt engagiert, darunter die Wiener Philharmoniker, das Chicago Symphony Orchestra, das London Philharmonic Orchestra, das NHK Symphony Orchestra Tokyo, die Berliner Philharmoniker, die Radio-Sinfonieorchester in Wien, Basel, Warschau, und Prag sowie von zahlreichen anderen Klangkörpern. 2018 war Sabine Meyer Porträtkünstlerin des Schleswig-Holstein Musik Festivals, wo sie in 19 Konzerten in allen Facetten präsentiert wurde.
Sabine Meyer hegt eine besondere Zuneigung zur Kammermusik und legt dabei großen Wert auf eine kontinuierliche Zusammenarbeit. In vielfältigen Zusammensetzungen musiziert sie unter anderem mit Künstler:innen wie Christiane Karg, Martin Helmchen, Antje Weithaas, Veronika Hagen, und Bertrand Chamayou.
Auch in der Saison 2024/2025 wird Sabine Meyer wieder auf den bedeutenden nationalen und internationalen Bühnen zu hören sein. Etwa auf Konzerten mit dem Armida Quartett in Madrid, München, Münster und bei der Schubertiade in Hohenems – oder mit ihren langjährigen musikalischen Partnern Nils Mönkemeyer und William Youn in Kaiserslautern, Clausthal-Zellerfeld und Bielefeld. Zudem sind Konzerte mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und dem Württembergisches Kammerorchester Heilbronn geplant.
Sabine Meyer engagiert sich stets für zeitgenössische Musik. Ihr wurden Werke von Komponisten Jean Françaix, Edison Denisov, Harald Genzmer, Toshio Hosokawa, Manfred Trojahn, Aribert Reimann, Peter Eötvös und Márton Illés gewidmet.
Sie hat zahlreiche Aufnahmen bei EMI Classics (heute Warner Classics) gemacht; weitere Aufnahmen entstanden für die Deutsche Grammophon, Sony und CAvi-music. Ihr aufgenommenes Repertoire reicht von der Vorklassik bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen und umfasst alle wichtigen Werke für Klarinette. Zuletzt erschien bei Sony ein Trioprogramm mit Nils Mönkemeyer und William Youn sowie »Fantasia« mit dem Alliage Quintett.
Neben der achtmaligen Auszeichnung mit dem »Echo Klassik« ist Sabine Meyer Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, des »Niedersachsen Preises«, des »Brahms Preises«, und des »Praetorius Musikpreises Niedersachsen«. Zudem ist sie Mitglied der »Akademie der Künste Hamburg« und Trägerin des Ordens »Chevalier des Arts et des Lettres«.
- Reiner Wehle
Reiner Wehle, 1954 in Kiel geboren, absolvierte seine Studien in Hannover bei Hans Deinzer und in Paris bei Guy Deplus. Nach Preisen bei »Jugend musiziert« wurde er Mitglied des Bundesjugendorchesters und später der Jungen Deutschen Philharmonie. 1979 bis 1981 nahm er an der Bundesauswahl »Konzerte Junger Künstler« teil.
Reiner Wehle gewann als Mitglied des Quintett Chalumeau Preise bei den internationalen Musikwettbewerben in Colmar und Martigny sowie beim ARD-Wettbewerb in München. Als Solist war er Preisträger in Prag und Toulon und gewann 1979 den Ersten Preis beim Deutschen Musikwettbewerb in Bonn.
Nach fünfjähriger Tätigkeit bei den Münchner Philharmonikern unter Sergio Celibidache wurde Reiner Wehle 1985 Erster Solo Klarinettist der Radio-Philharmonie Hannover des NDR. Daneben konzertiert er als Kammermusiker und Mitglied des Trio di Clarone, des Bläserensemble Sabine Meyer und des Ensemble Kontraste. Hinzu kommen regelmäßige Konzerte im Duo mit der Pianistin Friederike Richter und als Partner renommierter Streichquartette. Reiner Wehle war Solist zahlreicher deutscher Orchester. Konzertreisen führten ihn in viele Länder Europas sowie nach Japan, Afrika, Südasien und in die GUS.
1999 und 2000 erhielt er den begehrten »Echo-Preis« für Aufnahmen des Jahres. Reiner Wehle unterrichtete auf zahlreichen Meisterkursen. Er ist als Jury-Mitglied bei renommierten Wettbewerben gefragt und hat seit 1993 – gemeinsam mit seiner Frau Sabine Meyer – eine Professur an der Musikhochschule Lübeck.
- Armida Quartett
Das Armida Quartett ist eines der führenden deutschen Streichquartette jüngerer Generation. Im Jahr 2006 in Berlin gegründet spielt das preisgekrönte Quartett seitdem in derselben Formation und hat dabei einen unverwechselbaren Ensemble-Klang entwickelt, ein synergetisches Miteinander auf einem gemeinsamen Atem: klar, transparent und durchhörbar, gleichzeitig intensiv und kraftvoll strömend mit einem überaus präzisen Timing. Die musikalische Kompetenz des Armida Quartetts, seine Ausdruckskraft und Energie auf der Bühne sind einzigartig – sie verstehen es, den Funken aufs Publikum überspringen zu lassen.
Seit dem spektakulären Erfolg beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 2012, bei dem das Quartett mit dem ersten Preis, dem Publikumspreis sowie sechs weiteren Sonderpreisen ausgezeichnet wurde, begann für das Ensemble eine einzigartige Karriere. Nach Konzerten und Rundfunkaufnahmen als BBC New Generation Artists (2014-16) sowie darauf folgend als ECHO Rising Stars (2016/17) haben sich die Musiker in den bekanntesten Kammermusiksälen Europas, Asiens und der USA einen Namen gemacht. Neben Auftritten bei großen europäischen Festivals wie dem Rheingau Musik Festival, den Schwetzinger SWR Festspielen, dem Beethovenfest Bonn oder den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern feierte das Quartett unter anderem im Concertgebouw Amsterdam, in der Berliner Philharmonie und in der Londoner Wigmore Hall große Erfolge.
Zu den Höhepunkten der Saison 2024/25 gehören die Preisträger-Konzerte bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, zwei Konzerte im Teatro La Fenice in Venedig, Auftritte mit Alexander Melnikov auf Einladung der Kronberg Academy Stiftung, bei der Schubertiade Hohenems, in Madrid auf Einladung des renommierten Círculo de Bellas Artes sowie im Münchner Prinzregententheater und bei einer ganzen Reihe weiterer Konzerte mit der renommierten Klarinettistin Sabine Meyer.
Weitere künstlerische Partner des Quartetts sind Musiker wie Maximilian Hornung, Martin Helmchen, Julian Steckel, Benjamin Appl, Kit Armstrong, Nils Mönkemeyer oder Kilian Herold. Eine besondere Verbindung besteht zu dem serbischen Komponisten Marko Nikodijević, dessen erstes und zweites Streichquartett vom Armida Quartett uraufgeführt wurden. Das Studium erfolgte bei ehemaligen Mitgliedern des Artemis Quartetts sowie bei Rainer Schmidt (Hagen Quartett). Wichtige Impulse verdanken sie unter anderem Reinhard Goebel, Alfred Brendel, Marek Janowski und Tabea Zimmermann.
Einen besonderen Schwerpunkt hat das Armida Quartett auf das Werk Wolfgang Amadeus Mozarts gelegt. Seit 2016 kooperierten die Musiker:innen mit dem G. Henle Verlag, für den sie als musikalische Berater einer Neuedition sämtlicher Mozartquartette tätig waren. Die parallel entstandene Gesamteinspielung für CAvi begeisterte die Kritik, das Quartett setze neue Maßstäbe für Mozarts Kammermusik (NDR Kultur) und sei wegweisend für die Mozart-Interpretation im 21. Jahrhundert (Klassik Heute). Das vierte Album der seit 2023 vollständig in fünf Volumes vorgelegten Gesamteinspielung von Mozarts Streichquartetten wurde mit dem Opus Klassik ausgezeichnet.
Das Ensemble gibt Meisterkurse im In- und Ausland und engagiert sich für soziale und pädagogische Projekte. Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind dem Quartett besonders wichtig: Als erstes Kammermusikensemble wurde das Armida Quartett zum Botschafter des Vereins »Orchester des Wandels« ernannt, eine Klima- und Naturschutzinitiative von Mitgliedern zahlreicher Berufsorchester.
Die Diskografie des Quartetts umfasst neben der Gesamtaufnahme von Mozarts Streichquartetten die bei CAvi 2013 veröffentlichte Debüt-CD mit Werken von Bartók, Ligeti und Kurtág, die es sofort in die Bestenliste des Deutschen Schallplattenpreises geschafft hat. Ebenfalls bei CAvi erschien 2016 eine Aufnahme mit Werken von Beethoven und Schostakowitsch, 2017 folgte Fuga Magna mit Werken von Scarlatti, Bach, Goldberg, Mozart und Beethoven. Zudem wirkte das Quartett an verschiedenen Kompilationen zeitgenössischer Werke mit, u.a. von Samy Moussa, Ursula Mamlok, Birke J. Bertelsmeier und Milica Djordjević.
Mit gleich zwei Einspielungen in 2023, beide ebenfalls bei CAvi erschienen, zeigt das Quartett seine spätromantische Seite: Klarinettenquintette von Max Reger und seiner Schülerin Johanna Senfter mit Kilian Herold, häufiger Gast-Soloklarinettist bei den Berliner Philharmonikern, sowie Klavierquintette von César Franck und Frank Martin mit dem Pianisten Martin Klett. Beide Einspielungen werden von der Presse regelrecht gefeiert, die Reger-Senfter-Einspielung wurde auf die Longlist der deutschen Schallplattenkritik aufgenommen.
Die Auswahl des Ensemblenamens unterstreicht übrigens die Leidenschaft der vier Musiker:innen für das Quartettspiel: Armida verweist auf eine Oper von Joseph Haydn, dem »Vater des Streichquartetts«.