Mitwirkende
- Jörg Widmann Klarinette
- Antoine Tamestit Viola
- Sir András Schiff Klavier
Programm
- ROBERT SCHUMANN »Märchenerzählungen« Vier Stücke für Klarinette, Viola und Klavier op. 132
- ALBAN BERG Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5
- ROBERT SCHUMANN »Märchenbilder« Vier Stücke für Viola und Klavier op. 113 Fantasiestücke für Klarinette und Klavier op. 73 »Geistervariationen« Thema mit Variationen Es-Dur für Klavier
- WOLFGANG AMADEUS MOZART Klaviertrio Es-Dur KV 498 »Kegelstatt-Trio«
Die Weisheit eines Tones: Vom ersten Klarinetteneinsatz in Mozarts »Kegelstatt-Trio« hängt alles ab, von diesem Ansatz, der einem kurz eine andere Welt eröffnet. Solche Zauberkunst braucht Zauberkünstler. Wir haben ein Triumvirat, das für sich spricht, während es selbst aus dem Schweigen zwischen den Tönen ein Ereignis macht.
GIPFELTREFFEN
Feste Klarinettentrios gibt es kaum. Dafür Musiker, die sich zusammentun, um das herausragende Repertoire zu pflegen. Nachdem Jörg Widmann und Sir András Schiff im Reitstadel ihre weit beachtete Brahms-CD aufgenommen haben, sind sie bei uns wieder zu Gast – diesmal mit dem Bratschisten Antoine Tamestit.
BIOGRAFIEN
- Jörg Widmann
Jörg Widmann gehört zu den aufregendsten und vielseitigsten Künstlern seiner Generation.
Auch in der Saison 2023/24 ist er weltweit in all seinen Facetten, sowohl als Klarinettist, Dirigent und als Komponist zu erleben, unter anderem als Composer in Residence bei den Berliner Philharmonikern und dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, als erster Gastdirigent der NDR Radiophilharmonie, Gastdirigent des Mozarteum Orchester Salzburg, Associated Conductor des Münchener Kammerorchesters, Creative Partner der Deutschen Radio Philharmonie, Artistic Partner der Riga Sinfonietta und Artist in Focus in der Alten Oper Frankfurt.
Besonders seine Tätigkeit als Dirigent weitet Jörg Widmann in dieser Saison weiter aus. So hat er sein Debüt als Dirigent mit den Berliner Philharmonikern und ist unter anderem mit den Bamberger Symphonikern, dem SWR Symphonieorchester, BBC Scottish, Finnish Radio Symphony Orchestra, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Juilliard Orchestra New York zu erleben.
Langjährige Kammermusikpartner wie Clemens Hagen, Carolin Widmann, Nicolas Altstaedt, Sarah Aristidou, Denis Kozhukhin und das Hagen Quartett, werden zusammen mit Jörg Widmann unter anderem bei der Schubertiade Schwarzenberg, in der Berliner Philharmonie, Wigmore Hall London, Alte Oper Frankfurt, Pierre Boulez Saal Berlin and dem Auditorio Nacional de Música Madrid auftreten.
Bei den Donaueschinger Musiktagen 2015 brachte Widmann das Klarinettenkonzert über von Mark Andre zur Uraufführung. Weitere ihm gewidmete und für ihn geschriebene Klarinettenkonzerte sind Wolfgang Rihms Musik für Klarinette und Orchester (1999) und Aribert Reimanns Cantus (2006).
Ausgebildet von Gerd Starke in München und Charles Neidich an der Juilliard School New York war Jörg Widmann selbst Professor für Klarinette und Komposition an der Freiburger Musikhochschule. Seit 2017 bekleidet Widmann einen Lehrstuhl für Komposition an der Barenboim-Said Akademie Berlin. Er war Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin und ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Freien Akademie der Künste Hamburg (2007) und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (2016) und erhielt im Februar 2023 die Ehrendoktorwürde der University of Limerick, Irland.
Komposition studierte Jörg Widmann bei Kay Westermann, Wilfried Hiller, Hans Werner Henze und Wolfgang Rihm. Sein Schaffen wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem renommierten Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg, wie auch mit dem Musikpreis der Landeshauptstadt München.
Dirigenten wie Daniel Barenboim, Daniel Harding, Kent Nagano, Franz Welser-Möst, Christian Thielemann, Iván Fischer, Andris Nelsons und Sir Simon Rattle bringen seine Musik regelmäßig zur Aufführung. Orchester wie die Wiener and Berliner Philharmoniker, New York Philharmonic, Concertgebouw Orchestra Amsterdam, Cleveland Orchestra, Orchestre de Paris, London Symphony Orchestra und viele andere haben seine Musik uraufgeführt und regelmäßig in ihrem Konzertrepertoire.
In dieser Saison wird unter anderem die Schumannliebe für Bariton und Ensemble mit Matthias Goerne, Peter Rundel und dem Remix Ensemble in der Casa da Música in Porto uraufgeführt. Derzeit schreibt Jörg Widmann im Auftrag der Berliner Philharmoniker ein Hornkonzert, das im Mai 2024 von Stefan Dohr und den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle in der Berliner Philharmonie uraufgeführt wird.
- Antoine Tamestit
Der Bratschist Antoine Tamestit ist ein international anerkannter Solist, Rezitalist und Kammermusiker, der für seine unübertroffene Technik und die viel gerühmte Schönheit seines farbenreichen Tons geschätzt wird. Sein breit gefächertes Repertoire reicht vom Barock bis zur Gegenwart und sein großes Engagement für zeitgenössische Musik spiegelt sich in zahlreichen Uraufführungen neuer Werke wider.
In der Saison 23/24 setzt Antoine Tamestit sein Engagement auf internationalem Niveau fort, beginnend mit einer Europatournee mit der Staatskapelle Dresden über Debüts bei den Berliner Philharmonikern, den New Yorker Philharmonikern und dem Royal Concertgebouw Orchestra bis hin zu einem Gastspiel beim südkoreanischen Tongyeong International Music Festival und der Uraufführung von Joe Hisaishis Viola Saga in Asien.
In den vergangenen Spielzeiten ist Antoine Tamestit mit Orchestern wie dem Cleveland Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Tonhalle-Orchester Zürich, der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, dem Chamber Orchestra of Europe und dem Mahler Chamber Orchestra aufgetreten, um nur einige zu nennen. Er konzertiert regelmäßig mit bedeutenden Dirigenten wie Sir John Eliot Gardiner, Daniel Harding, Paavo Järvi, Klaus Mäkelä, Sir Antonio Pappano, Kirill Petrenko, Sir Simon Rattle, Francois-Xavier Roth, Yannick Nézet-Séguin, Christian Thielemann und Jaap van Zweden.
Zu den wichtigsten von Antoine Tamestit uraufgeführten Werken gehören Jörg Widmanns Bratschenkonzert, Thierry Escaichs La Nuit des Chants, Bruno Mantovanis Konzert für zwei Bratschen mit Tabea Zimmermann, sowie Gérard Tamestits Sakura und Olga Neuwirths Remnants of Songs und Weariness Heals Wounds. In der Saison 23/24 wird er zwei neue, für ihn geschriebene Werke uraufführen: Nikodijevichs Psalmodija mit dem SWR Sinfonieorchester und Filideis Violakonzert mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Als leidenschaftlicher Kammermusiker tritt Antoine Tamestit regelmäßig mit Emmanuel Ax, Isabelle Faust, Martin Fröst, Leonidas Kavakos, Yo-Yo Ma, Emmanuel Pahud, Francesco Piemontesi, Cédric Tiberghien, Yuja Wang, Jörg Widmann, Shai Wosner und dem Ébène Quartett auf.
Er war auch Gründungsmitglied des Trio Zimmermann mit Frank Peter Zimmermann und Christian Poltera, mit dem er mehr als 10 Jahre lang in den berühmtesten Konzertsälen Europas auftrat. Gemeinsam nahmen sie eine Reihe von gefeierten CDs für BIS Records auf, darunter ihre eigene Bearbeitung von Bachs Goldberg-Variationen.
Als leidenschaftlicher Pädagoge war Antoine Tamestit 10 Jahre lang Programmdirektor des Viola Space Festival in Japan, wo er sich auf die Erweiterung des Bratschenrepertoires und die Entwicklung eines breiten Spektrums von Bildungsprogrammen konzentrierte. Er war außerdem Professor an der Musikhochschule in Köln und am Pariser Konservatorium und unterrichtet heute in Meisterkursen an der Kronberg Academy und auf der ganzen Welt.
Antoine Tamestits hochgelobte Diskografie ist bei vielen Labels zu finden, zu seinen jüngsten Veröffentlichungen bei Harmonia Mundi gehören Johannes Brahms' Sonaten für Viola und Klavier mit Cédric Tiberghien und ein Telemann-Album mit der Akademie für Alte Musik Berlin. Seine 2018 erschienene Aufnahme des Widmann-Konzerts mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Daniel Harding gewann den Premier Award bei den BBC Music Magazine Awards 2019.
Geboren in Paris, studierte Tamestit bei Jean Sulem, Jesse Levine und Tabea Zimmermann. Er erhielt mehrere Preise, darunter den ersten Preis beim William-Primrose-Wettbewerb 2001 und beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 2004, und wurde 2008 mit dem Credit Suisse Young Artist Award ausgezeichnet. Im Jahr 2022 erhielt er den renommierten, alle drei Jahre vergebenen Hindemith-Preis der Stadt Hanau in Anerkennung seines Beitrags zur zeitgenössischen Landschaft der klassischen Musik.
Antoine Tamestit spielt auf der allerersten Bratsche von Antonio Stradivarius aus dem Jahr 1672, die ihm von der Habisreutinger Stiftung großzügigerweise zur Verfügung gestellt wird.
- Sir András Schiff
Sir András Schiff wurde 1953 in Budapest geboren. Den ersten Klavierunterricht erhielt er im Alter von fünf Jahren bei Elisabeth Vadász. Später setzte er sein Studium an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest bei Prof. Pál Kadosa, György Kurtág und Ferenc Rados sowie bei George Malcolm in London fort.
Ein wichtiger Teil seiner Tätigkeit sind Klavierabende, und da im Besonderen die zyklischen Aufführungen der Klavierwerke von Bach, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin, Schumann und Bartók. Seit 2004 hat Sir András Schiff in mehr als 20 Städten den kompletten Zyklus sämtlicher Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven in chronologischer Reihenfolge aufgeführt.
Deren Live-Mitschnitte aus der Zürcher Tonhalle auf CD (ECM) erhielten höchste Auszeichnungen. Für sein Album «Geistervariationen» mit Werken von Robert Schumann (ECM) erhielt Sir András Schiff den International Classical Music Award 2012 in der Kategorie «Solo Instrument. Recording of the year». Im Herbst 2017 erschien eine Duo-CD zusammen mit seiner Frau Yuuko Shiokawa (Violine) mit Werken von J.S. Bach, F. Busoni und L. van Beethoven sowie 2019 eine Einspielung mit Klavierwerken von F. Schubert. Seine jüngsten Aufnahmen stammen aus den letzten beiden Jahren: Eine Kammermusik-Edition in Zusammenarbeit mit dem Klarinettisten und Komponisten Jörg Widmann enthält neben den beiden Klarinettensonaten op. 120 von J. Brahms die von J. Widmann komponierten und Sir András Schiff gewidmeten Intermezzi für Klavier. Die neueste Einspielung mit einer Aufnahme der beiden Klavierkonzerte von J. Brahms auf einem Blüthner-Flügel mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment erschien 2021.
Im März 2017 erschien im Bärenreiter und Henschel-Verlag sein Buch «Musik kommt aus der Stille» mit Essays und Gesprächen mit Martin Meyer.
Sir András Schiff tritt mit den international bedeutendsten Orchestern und Dirigenten auf. Einen Schwerpunkt setzt er auf die Aufführung der Klavierkonzerte von Bach, Mozart und Beethoven unter eigener Leitung. 1999 gründete er sein eigenes Kammerorchester, die «Cappella Andrea Barca», mit der er, wie auch mit dem Chamber Orchestra of Europe, als Dirigent und Solist eng zusammenarbeitet.
Seit früher Jugendzeit ist Sir András Schiff ein leidenschaftlicher Kammermusiker. Von 1989 bis 1998 leitete er die Musiktage Mondsee, ein Kammermusikfestival, das hohe internationale Anerkennung fand. Gemeinsam mit Heinz Holliger hatte er von 1995 bis 2013 die Künstlerische Leitung der Ittinger Pfingstkonzerte in der Kartause Ittingen (CH) inne. Seit 1998 findet im Teatro Olimpico in Vicenza unter der Leitung von Sir András Schiff die Konzertreihe «Omaggio a Palladio» statt.
Im Frühjahr 2011 hat Sir András Schiff für Aufsehen gesorgt, als er öffentlich gegen die alarmierende politische Entwicklung in Ungarn Stellung bezog. Aus den teilweise beleidigenden Angriffen, denen er sich daraufhin von Seiten ungarischer Nationalisten ausgesetzt sah, hat Sir András Schiff die Konsequenz gezogen, in seiner Heimat keine Konzerte mehr zu geben.
Sir András Schiff wurde mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet. Er wurde im Juni 2006 für seinen ausserordentlichen Rang als Beethoven-Interpret durch die Wahl zum Ehrenmitglied des Beethoven-Hauses Bonn gewürdigt. Im September 2008 erhielt Sir András Schiff die Medaille der Wigmore Hall für sein dortiges 30-jähriges musikalisches Wirken. Sir András Schiff ist ausserdem Träger des Robert-Schumann-Preises der Stadt Zwickau des Jahres 2011. Im Januar 2012 wurde dem Künstler die Goldene Mozart-Medaille der Internationalen Stiftung Mozarteum verliehen. Im darauf folgenden Juni erhielt er den Orden «Pour le mérite für Wissenschaften und Künste». Im selben Jahr wurde er zum Ehrenmitglied des Wiener Konzerthauses und zum «Special Supernumerary Fellow of Balliol College» (Oxford, UK) ernannt. Sir András Schiff wurde 2012 das Grosse Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Für sein herausragendes musikalisches Schaffen erhielt er im Dezember 2013 in London mit der Goldmedaille der Royal Philharmonic Society die höchste Auszeichnung dieser Gesellschaft. Im Juli 2014 verlieh ihm die University of Leeds und im März 2018 seine Königliche Hoheit Prinz Charles als Präsident des Royal College of Musicdie Ehrendoktorwürde.
Im Juni 2014 wurde er von Queen Elizabeth II für seine Verdienste für die Musik in den Adelsstand erhoben. Seit Dezember 2014 ist Sir András Schiff Ehrenbürger der Stadt Vicenza.