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Zeitenwende unter Sir András

Die Reihe der Neumarkter Konzertfreunde ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Termin im Kulturkalender – nun steht ein Abschied bevor.

Zeitenwende unter Sir András

Artikel von Uwe Mitsching

Seit über 40 Jahren heißt dieses ungewöhnliche Unternehmen »Neumarkter Konzertfreunde«, in der 45. Saison könnte die Überschrift über dem Programm des inzwischen international bekannten Konzertvereins auch »Zeitenwende« heißen – und zwar unter Sir András Schiff. Denn der seit Jahren mit dem Konzertsaal Reitstadel verbundene Pianist bestimmt allein drei der zwölf Abonnement- und Sonderkonzerte für die 450 Stammgäste aus ganz Nordbayern.

Am 28. Januar wird es mit Schiff einen Abschied geben: Die Cappella Andrea Barca (unschwer als »Kapelle András Schiff« zu übersetzen) kommt auf ihrer Abschiedstournee nach mehr als zwei Jahrzehnten auch nach Neumarkt und zu einem Abschiedskonzert. Ein Anfangskonzert, eine ganze Festwoche, hatte es 2003 gegeben, als die Cappella neu war und auch mit ihrem alljährlichen Festival »Omaggio a Palladio« in Vicenza begann. Jetzt spielt und dirigiert Schiff, beim letzten Konzert in Deutschland zwischen zwei Mozartkonzerten und viel Mozartgenuss, wie man ihn jeden Januar auch bei der Mozartwoche Salzburg genießen konnte, natürlich Haydns Abschiedssinfonie zum guten Schluss.

Für die Zukunft des Konzertlebens seiner Prägung sorgt Sir András ganz persönlich mit seinem Projekt »Building bridges«: Er wählt aus 100 Bewerbern und Bewerberinnen jeweils drei aus und schickt sie gut präpariert auf die wichtigsten Konzertbühnen weltweit. In der noch laufenden Saison Martina Consonni aus Como zum Beispiel, im kommenden Programm Nathalia Milstein mit ihren Papillons von Debussy bis Chopin – eine Pianistin aus berühmter Musikerfamilie. Ebenfalls aus dem Building bridges-Programm ist die Pianistin Schaghajegh Nosrati als Assistentin für eine »Spielfuge«, wenn Sir András J. S. Bachs Kunst der Fuge aufführen wird: absoluter Besetzungsluxus am 12. Dezember. 

  • Philippe Jaroussky, Countertenor
    Philippe Jaroussky, Countertenor
  • Balthasar-Neumann-Chor
    Balthasar-Neumann-Chor
  • Trio Moreau: Jérémie Moreau, Klavier – David Moreau, Violine – Edgar Moreau, Violoncello
    Trio Moreau: Jérémie Moreau, Klavier – David Moreau, Violine – Edgar Moreau, Violoncello
  • Balthasar-Neumann-Orchester
    Balthasar-Neumann-Orchester
  • Goldmund Quartett: Raphael Paratore, Violoncello – Florian Schötz, Violine – Christoph Vandory, Viola – Pinchas Adt, Violine
    Goldmund Quartett: Raphael Paratore, Violoncello – Florian Schötz, Violine – Christoph Vandory, Viola – Pinchas Adt, Violine
  • Schaghajegh Nosrati, Klavier
    Schaghajegh Nosrati, Klavier

Schon jetzt rechnen die Konzertfreunde mit ausverkauften Abonnementreihen und Abenden, wenn der Counter Philippe Jaroussky mit seinem Ensemble Artaserse zum wiederholten Male in Neumarkt singt (Gelosia), der Balthasar-Neumann- Chor und das gleichnamige Orchester unter neuer Leitung mit der ungewöhnlichen Kantatenauswahl I, V, VI aus Bachs Weihnachtsoratorium auftreten und die Zeitenwende-Änderungen sich in Konzerten des jungen deutschen Goldmund-Quartetts und des französischen Brüder-Trios Moreau zeigen.

Der Artikel »Zeitenwende unter Sir András« erschien am 13. Juni 2025 in der Bayerischen Staatszeitung.